Schaufensterausstellung
KUNST FÜR DEN FRIEDEN
Die diesjährige Schaufensterausstellung im Kunsthaus Zofingen ist dem Thema Frieden gewidmet.
Über die Sommerzeit zeigen wir Arbeiten von vier Künstlern, die sich aus ihrer Erlebniswelt heraus mit Themen wie Flucht, Heimat, Armut und Krieg auseinander setzten.
Salam Ahmad, geboren 1970 in Aleppo, studierte in Damaskus Philosophie und ist Maler und Dichter. Seit mehreren Jahren lebt er mit seiner Familie in Olten. Im Bürgerkrieg wurde sein Haus zerstört. Salam hat über 100 seiner Werke in den Trümmern verloren. Malen ist seine Obsession und Leidenschaft. Zumeist trifft man ihn von oben bis unten mit Farbe vollgekleckert an. Er malt mit Pinseln, Händen und auch Füssen auf alles was ihm unterkommt. Wenn er keine Leinwände zur Verfügung hat, dann malt er auf die Wand des Ateliers, auf die Rückseiten schon bestehender Bilder oder es gibt Übermalungen. Salam Ahmad ist ein Beobachter - ein stiller Mensch - dessen Bilder mit starker Kraft für sich sprechen. Eine ruhige, poetische Sprache. Sein Fokus sind immer Portraits von Menschen - den Schwerpunkt legt er auf den Ausdruck und die Augen. Sie drücken Einsamkeit und die Sehnsucht nach einer friedlicheren Welt auf. Er selbst sagt: Ich will nicht nur die Gesichter der Menschen, sondern auch ihre Seelen malen.
Eva Borner hingegen bildet die Abwesenheit der Menschen ab, und lässt sie dadurch umso präsenter werden. In ihrer Fotoserie „Invisible Pople“ von 2016 zeigt sie auf die anhaltende Wirtschaftskrise in Griechenland hin und auf die damit einhergehenden brutalen Sparmassnahmen, worunter alles leidet. Die Künstlerin fotografierte in Athen Schlafplätze von Obdachlosen. Die „Eigentümer“ selbst sind abwesend. Wir sehen in ein intimes Interieur im öffentlichen Raum. Wo wir uns meist verschämt abwenden, zeigen die Fotografien schonungslos die Habseligkeiten eines anonymen Bewohners. Borner hat sich bei ihrer Recherche von Obdachlosen durch die Stadt führen lassen, um eine andere Sichtweise auf die sozialen Realitäten zu erhalten. Die Fotos wurden mit der Erlaubnis der jeweiligen Bewohner gemacht. „Teil des Projektes ist es, dass der Erlös der verkauften Bilder den Bewohnern des jeweiligen Schlafplatzes zugute kommt.“
Der junge Illustrator und Künstler Lionel Keller lebt und arbeitet in Aarau. Er absolvierte an der Hochschule für Gestaltung Luzern den Studiengang Animationsfilm. Heute widmet er sich vor allem Radierungen, Holz- und Linolschnitten sowie der Illustration. Filigran und gleichzeitig kräftig ist Lionels Strich. Er ist ein stiller Beobachter und zeichnet bewegende Momente und Situationen aus der Erinnerung auf. Seine Motive sind wartende Flüchtlinge die, angekommen, vor einem verschlossenen Tor stehen, Menschen die sich gegenseitig aufhelfen, schlafende Menschen, solche die träumen und füreinander da sind. All diese Zeichnungen haben eines gemeinsam: Sie appellieren an eine humanere Welt.
Die indische Künstlerin Ishita Chakraborty hat sich während ihres Aufenthaltes im Gästeatelier Krone in Aarau intensiv mit dem Thema Heimat und Migration auseinandergesetzt. Wir geben einen Einblick auf die Arbeit <zwischen>, die während ihrer Schweizer Residenz in Aarau zwischen Januar und Juni 2017 entstanden ist. «zwischen» stellt für die Künstlerin eine Übergangsphase dar. Sie selbst sagt hierzu: „Es kennzeichnet die Präsenz von Jemandem oder von Etwas in einem durch zwei Grenzen definierten Raum. Es markiert einen Zeitraum, der sich ungefähr in der Mitte zweier zeitlicher Grenzen befindet. Es handelt sich um Grenzen, um die Grenzüberschreitung und den dadurch entstehenden Austausch. Es ist wie ein Dialog zwischen Kulturen, ein Hin- und Hergehen, das Herumkramen in meinem Gedächtnis und das Setzen neuer Prioritäten. Verloren und wieder gefunden, Löschen und Enthüllen, Orientierungsverlust und Verlagerung, Exil und Zugehörigkeit. Zwischen Heimweh, Fernweh und der Heimatsuche.“ (Ishita Chakraborty - Übersetzt von Feyza v. Grünig)